Ein interessanter Text über Ehebruch und Seitensprünge findet sich auf den Seiten der "St. Jakobi Kirche" in Braunschweig. Ich hab ihn noch nicht ganz gelesen, weil er langatmig und nicht ganz einfach zu verstehen ist, aber für eine kirchliche Seite hat der Autor noch vergleichsweise liberale Ansichten.

Auch wenn heutzutage viele Leute nicht mehr religiös oder direkt mit dem Christentum verknüpft sind, merkt man den Einfluß Jahrhunderte alter Moralvorstellungen und Praktiken noch heute in unserer Gesellschaft. Wenn z.B. eine Frau ihren Mann wegen Untreue selbstverständlich verlassen kann und dabei volle gesellschaftliche Anerkennung genießt, ist das ein sehr schönes Beispiel für "Du sollst nicht Ehe brechen" in heutiger Zeit. Andere Kulturen die nicht durch das Christentum geprägt sind, gehen mit solchen Problemen viel lockerer um. Zwar bleibt es immer eine Kränkung und Verletzung der Ehefrau bzw. Freundin, doch die Reaktion auf die Kränkung muß bei weitem nicht so krass ausfallen wie bei uns, wo Treue häufig mit unglaublicher Naivität gefordert und verlangt wird. Entgegen den menschlichen Trieben und dem täglichen Schicksal vieler Männer und Frauen, die, z.B. durch einen kurzen One-Night-Stand, eine langjährige Partnerschaft verlieren, wird bei uns auf Moral und Anstand gepocht und behaart.
Der erste Fehltritt des in biologischer Hinsicht nicht auf Monogamie ausgelegten Partners, kann als Anlaß genommen werden um eine Beziehung "Knall auf Fall" zu beenden, ohne den Konflikt austragen zu müssen.

Hoffentlich werden wir die Einflüsse der Kirche irgendwann aus unserer Gesellschaft entfernen können.